Regionalität: Haltung statt Trend
Regionalität ist für immer mehr Konsument*innen inzwischen ein fester Bestandteil ihres Einkaufsverhaltens. Sie bildet den Gegenpol zum überbordenden Angebot an Konsumgütern aus der ganzen Welt und steht für die Zuwendung zur Natur, transparente Herstellungsprozesse und kurze Wege. Auch in der Baubranche erhalten regionale Produkte im Kontext des nachhaltigen Bauens erhöhte Aufmerksamkeit. Als Markenverbund mittelständischer Kalksandsteinhersteller schreiben wir uns die regionale Herstellung unserer Bausysteme seit jeher auf die Fahne und setzen sogar noch einen Schritt früher an.
Ein intensiv und kontrovers diskutiertes Thema ist die Globalisierung. Steht sie einerseits für kulturellen Austausch, weltweites Wirtschaftswachstum und vermeintlich unendliche Entfaltungsmöglichkeiten, so haben sich doch insbesondere in den zurückliegenden Jahren erhebliche Schwachstellen in der weltweiten Vernetzung gezeigt, die auch den deutschen Bausektor betreffen. Preise schossen in die Höhe, Lieferketten brachen ein, Baustellen standen still – und das bei einer ohnehin schon angespannten Situation auf dem Wohnungsmarkt. Und dann wäre da noch der voranschreitende Klimawandel: Nachhaltigkeit ist längst kein „Trend“ mehr, sondern fester Bestandteil des Bauens. Daher wird die Realisierung von Gebäuden, die durch ihre Robustheit und Flexibilität für viele Generationen nutzbar bleiben, in Zukunft wieder eine wesentlich höhere Rolle spielen. Während lange Zeit „nur“ die Nutzungsphase eines Gebäudes im Fokus der Lebenszyklusbetrachtung stand, rücken nun Herstellung und Rückbau in den Vordergrund. Im Sinne eines bewussten Umgangs mit Ressourcen greifen Planende und Bauherren immer häufiger auf Baustoffe zurück, die nicht nur natürlich sind, sondern sich auch mit geringem energetischem Aufwand herstellen, liefern und recyceln lassen.
Mag Holz aktuell in vielen Köpfen das hierfür favorisierte Material sein, so muss eine differenzierte Auseinandersetzung hinsichtlich der langfristigen Nachhaltigkeit von Materialien stattfinden. Bereits in der Entwurfsphase sollte beispielsweise daher berücksichtigt werden, welche Strecken die Materialien zurücklegen müssen oder wieviel Aufwand betrieben werden muss, um Bauteile für den Schall- und Brandschutz zu optimieren. Kalksandsteine des Markenverbunds werden in 41 Produktionsbetrieben regional in einem energiearmen Prozess hergestellt. Daraus ergibt sich ein dichtes, deutschlandweites Netz von Werken mit Berater*innen, die über alle Projektphasen hinweg unterstützend zur Verfügung stehen, sowie kurzen Transportwegen zu den Baustellen. Im Durchschnitt 40 bis 60 km. Produziert werden die Mauersteine aus den natürlichen Ressourcen Kalk, Sand und Wasser, die in unmittelbarer Nähe, teilweise sogar direkt auf dem Gelände, gewonnen werden. Auf diese Weise wird die stetige Lieferfähigkeit unabhängig von globalen Entwicklungen sichergestellt.
Immer wieder heißt es, Sand sei Mangelware. Betrachtet man die weltweite Situation, lässt sich dies weder bestreiten noch schönreden. Sand ist nach Wasser der zweitwichtigste Rohstoff der Welt. Innerhalb der letzten 20 Jahre hat sich die Nachfrage der Bauindustrie nach Sand und Kies verdreifacht und wächst jährlich um 5,5 %. Doch für Deutschland zeigt sich auch hier bei einer differenzierten Betrachtung, dass Engpässe nicht auf einen etwaigen Mangel zurückzuführen sind – im Gegenteil: Sand ist in Deutschland in fast unerschöpflicher Menge und sehr guter Qualität vorhanden. Vielmehr sind es Nutzungskonflikte, langwierige und teure Genehmigungsverfahren sowie Proteste gegen neue Abbaugebiete, die zu einer Verknappung führen können. Bezogen auf Umweltfaktoren lässt sich dies nicht sinnvoll begründen – vielmehr haben Flora und Fauna bisher vom hiesigen Sandabbau profitiert. So lässt sich feststellen, dass die Artenvielfalt an den Gewinnungsflächen schon im aktiven Betrieb steigt; nach der Renaturierung konnte an allen ehemaligen Kies- und Sandgruben ein Zuwachs von Biodiversität beobachtet werden.
Aufgrund seiner Zusammensetzung ist Kalksandstein nicht nur äußert robust und besitzt eine Lebensdauer von über 100 Jahren, sondern ist auch zu 100 % recycelbar. Für das mineralische Abbruchmaterial werden bereits seit vielen Jahren verschiedene Recyclingpfade genutzt. Rückgebaute Steine werden als homogenes Material zum Beispiel im Straßenbau oder als Vegetationsbaustoffe eingesetzt. Sortenrein können sie auch zur Herstellung neuer Steine verwendet werden. Bei KS-Original ist dieses Verfahren mit Reststoffen und Verschnitt aus der Produktion bereits gelebte Realität. Zur Wahrung der hohen bauphysikalischen Ansprüche können so rund zehn Prozent wiederverwertbares Granulat als Zuschlagsstoff in den Produktionsprozess zurückfließen.
Ökologisch und wirtschaftlich verantwortungsvolles Handeln bedeutet, sich die besten Lösungen aus der ganzen Welt zunutze zu machen. Nicht selten finden sich diese aber direkt vor der eigenen Haustür. Denn die vergangenen Jahre haben auch gezeigt, dass regionale Baustoffe und Netzwerke eine wichtige Stellschraube für verlässliche Lieferketten und zum Erreichen der Klimaziele darstellen. Die Hersteller des KS-Original Markenverbunds jedenfalls, die über 50 Prozent der Kalksandsteinindustrie darstellen, sind bereit, auch in Zukunft mit zahlreichen Maßnahmen und der Unterstützung von Forschungsprojekten einen aktiven Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten.