Tradition

Die Entwicklungsgeschichte des weißen Wandbaustoffs


1854 Kalkmörtel-Mauerstein

Dem deutschen Arzt Dr. Bernhardi gelingt es, mit einer handbetriebenen hölzernen Hebelpresse den ersten Luft gehärteten Kalkmörtel-Mauerstein herzustellen und daraus ein zweigeschossiges Gebäude aus Kalksandstein zu errichten. Damit war der Herstellungsprozess zwar rationalisiert worden, doch die Endfestigkeit der Steine ließ noch immer zu wünschen übrig.

Beladevorrichtung in einer Kalksandsteinfabrik.
Beladevorrichtung in einer Kalksandsteinfabrik.

Transport von Kalksandstein aus der Frühzeit der Kalksandsteinindustrie.
Transport von Kalksandstein aus der Frühzeit der Kalksandsteinindustrie.

1880 Heißdampf im Einsatz

Dem Baustoffchemiker Dr. Wilhelm Michaelis gelingt der Durchbruch in der Kalksandsteinhärtetechnik, in dem er eine wasserarme steife Mischung aus Sand und Kalk mit gespanntem Heißdampf behandelte. 
 


1894 Start der industriellen Produktion

Beginn der industriellen Kalksandsteinproduktion. Die erste kapazitätssteigernde Presse, die drei integrierte Arbeitsgänge – Füllen, Pressen und Ausstoßen – selbstständig erledigt, wird von der Firma Amandus Kahl aus England eingeführt und im Werk des Maurermeisters Mechlenburg in Neumünster aufgestellt. Der neue Baustoff breitet sich in Deutschland und Europa aus.

Härtevorgang in Autoklaven

Von den Drehtischpressen wurden die Kalksandsteinrohlinge auf Plateauwagen in die Härtekessel eingefahren


Drehtischpresse

Drehtischpresse

1900 Gründung des Vereins der Kalksandsteinfabriken

Der neue Industriezweig besteht bereits aus zehn Werken. Qualitätsschwankungen bei Farbe, Maßhaltigkeit und Druckfestigkeit führen 1900 zur Versammlung „der am Kalksandstein interessierten Gruppen“ im Architektenhaus in Berlin, um Einheitlichkeit und Übersichtlichkeit zu schaffen. Der „Verein der Kalksandsteinfabriken“ wird zur weiteren Erforschung der Grundstoffe Sand und Kalk sowie der konsequenten Qualitätsverbesserung der Steine gegründet.


1903 Beginn der Baustoffgütesicherung und -normung

Die Mitglieder verpflichten sich zu einer Mindestdruckfestigkeit von 140 kp/cm². Der Anfang der Baustoff-Gütesicherung und der Baustoff-Normung in Deutschland ist gelegt und damit einer weiterer Meilenstein für ein rasantes Wachstum und die Erfolgsgeschichte des Kalksandsteins.

Verladen mit Kran und Greifer

Tausend Steine mit einem Griff. Das Verladen der fertigen Steine erfolgt bruchsicher durch Kran und Greifer.


1910. II. Ton-, Zement- und Kalkindustrieausstellung, Berlin. An dem Kalksandsteinhaus des Architekten Prof. Peter Behrens wurden Brandversuche durchgeführt, die großes Aufsehen erregten. Links vor dem Brand, rechts nach dem Brand. Aufgrund der ausgezeichneten Ergebnisse beim Brandverhalten stieg das Ansehen des Kalksandsteins immens.

Brandverhalten von Kalksandstein: Links vor dem Brand, rechts nach dem Brand.

1910 Brandverhalten von Kalksandstein

Am Kalksandsteinhaus des Architekten Prof. Peter Behrens, Mitbegründer des Deutschen Werkbunds, wurden Brandversuche durchgeführt (links vor dem Brand, rechts nach dem Brand). Aufgrund der ausgezeichneten Ergebnisse beim Brandverhalten steigt das Ansehen des Kalksandsteins immens.


1927 Einführung der DIN 106

Die Norm DIN 106 „Kalksandsteine - Mauersteine“ (heute DIN 20000-402) mit wegweisenden Anforderungen an zulässige Maßtoleranzen, Frostbeständigkeit und Mindestdruckfestigkeit (150 kp/cm², entspricht 15 kN/mm² für Steine der heutigen SFK 12) tritt im Januar in Kraft.

Kirchenbau in Mitteldeutschland mit KS-Sichtmauerwerk, ca. 1955.
Kirchenbau in Mitteldeutschland mit KS-Sichtmauerwerk, ca. 1955.

Mauern einer zweischaligen Außenwand aus Kalksandsteinen, äußere Schicht Kalksandstein-Vollsteine, innere Schicht KS-Lochsteine, ca. 1957.

Mauern einer zweischaligen Außenwand aus Kalksandsteinen, äußere Schicht Kalksandstein-Vollsteine, innere Schicht KS-Lochsteine, ca. 1957.

1950er KS-Werke im Osten unter Druck

Die politische Spaltung Deutschlands führt zu einer nahezu vollständigen Abkopplung der im Osten liegenden Werke und treibt die Mehrzahl der Kalksandsteinwerke im Osten Deutschlands in den wirtschaftlichen Ruin. Im Westen sorgt der allgemeine Aufbau für einen Konjunkturschub und der Wunsch nach einer zentralen Dachorganisation wächst. Am 24. Januar 1950 wird in Hannover der „Hauptverband Kalksandsteinindustrie“ gegründet.


1955 Prüfstelle zur Qualitätssicherung

Am 9. Dezember 1955 wird der Güteschutz Kalksandstein e.V. (seit 2006 „Qualitätsgemeinschaft Mauerwerkprodukte eV“ ) gegründet - eine gemeinschaftlich von der Kalksandsteinindustrie getragene Prüfstelle, die im hauseigenen Labor die gleichbleibende Qualität der Produkte und die Einhaltung der in DIN 106 aufgeführten Anforderungswerte überwacht.

Rohbau mit KS-Lochsteinen.

Arbeiten an der Drehtischpresse war eine monotone Schwerstarbeit, ca. 1952.

1962 Bundesverband Kalksandsteinindustrie e.V.

Am 13. Juni 1962 in Bad Godesberg benennt sich der Hauptverband in den „Bundesverband Kalksandsteinindustrie e.V.“ um. Der überregional tätige Bundesverband entwickelt sich im Laufe der Jahre zum allgemein anerkannten Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband der Kalksandsteinindustrie.


1965 Forschungstätigkeit

Zehn Jahre nach Gründung des Güteschutz Kalksandstein e.V. wird am 24. März 1965 in Hannover die Forschungsvereinigung Kalk-Sand e.V. ins Leben gerufen. Sie markiert den Übergang einzelner Forschungsaufträge zur planmäßigen Forschungstätigkeit vorher abgestimmter langfristiger Forschungsprogramme.

 

1971 Gründung der Kalksandstein-Information GmbH + Co. KG (KS-Info)

Die gesetzlichen Vorgaben zum Wärmeschutz von Gebäuden und wachsendes Umweltbewusstsein tragen dazu bei, dass das Informationsbedürfnis von Baufachleuten und Bauherren wächst. Als Reaktion darauf wird am 23. November 1971 die Kalksandstein-Information GmbH + Co. KG (KS-Info) ins Leben gerufen. Mit Informationsschriften und Fachbüchern, bundesweiten Werbemaßnahmen, Messestände auf überregionalen Baufachmessen sowie nationaler Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sorgt sie für eine kontinuierliche Selbstdarstellung der Kalksandsteinindustrie. Im gleich Jahr wird auch die Marke KS* Kalksandstein eingeführt.

 

2006 Markenverbund KS-ORIGINAL

35 Jahre nach ihrer Gründung wird die KS-Info GmbH+ Co. KG aus der Verbandsstruktur ausgegliedert und in die eigenständige KS-ORIGINAL GMBH umgewandelt. KS-ORIGINAL ist ein Markenverbund mittelständischer Kalksandsteinhersteller, die mit ihrer Erfahrung und Kompetenz den weißen, qualitativ anspruchsvollen Wandbaustoff Kalksandstein in höchster Präzision fertigen.

 

heute und in Zukunft

Der Einzigartigkeit eines jeden Bauprojekts begegnet der Markenverbund mit verschiedenen Produktfamilien zur Gestaltung von Innen- und Außenwänden in Massivbauweise. Lösungsorientiert lassen sich mit ihnen individuelle Anforderungen an das Mauerwerk planen und ausführen. Das KS* Produktprogramm bietet neben vielfältigen Steinformaten für den traditionellen Mauerwerksbau sowie für das Sichtmauerwerk auch wirtschaftliche Bausysteme mit maßgefertigten Planelementen (KS-PLUS) oder Systeme zur Gestaltung innovativer Wandkonstruktionen mit Rasterlementen (KS-QUADRO). Die Kalksandsteinhersteller des KS-ORIGINAL Markenverbunds zählen mit marktorientierten und zukunftsweisenden Lösungen und Techniken zu den Schrittmachern der Baustoffindustrie.