Bauen im Bestand
Im Bestand Bauen als Stellschraube der Bauwende?
Ein sorgsamer Umgang mit bestehenden Gebäuden wird im Rahmen der Nachhaltigkeitsbestrebungen in der Architektur immer wichtiger. Bauen im Bestand als ein zentraler Baustein der Bauwende bezieht sich auf die Sanierung, Revitalisierung und Umnutzung bestehender Gebäude sowie auf die Nachverdichtung im urbanen z. B. durch Aufstockungen. Das Bewusstsein zum Wahren des Bestands, statt ohne tiefergehende Prüfungen direkt abzureißen und neu zu bauen, wächst – bei Bauherren, in den Planungsbüros wie auch in der Industrie. Die Relevanz liegt auf der Hand: Bestandsumbau kann etwa über die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs durch Nutzung vorhandener Gebäude, Materialien und Infrastrukturen zur Erreichung der Klimaziele beitragen.
Bauen im Bestand fördert auch die Wiederbelebung von historischen oder kulturell bedeutsamen Gebäuden, wodurch ihr Wert erhalten bleibt und ein respektvoller Umgang mit der Geschichte ermöglicht wird. Dies schafft eine Verbindung zur lokalen Identität und stärkt das soziale Gefüge einer Gemeinschaft. Letztendlich bietet der Bestandsumbau die Möglichkeit, graue Energien zu nutzen, energieeffiziente Technologien und nachhaltige Materialien einzusetzen, um Gebäude zu ertüchtigen, den Energieverbrauch zu reduzieren und den Komfort für die Nutzer zu verbessern. Insgesamt ist die Bestandssanierung eine essenzielle Strategie, um eine nachhaltige und zukunftsfähige Architektur zu verwirklichen, die Umweltaspekte, soziale Belange und ökonomische Nachhaltigkeit miteinander vereint.
Kalksandstein als Baumaterial für Gebäudeumnutzung und Aufstockungen
Aufgrund seiner bauphysikalischen Eigenschaften, seiner Natürlichkeit und seiner Formatvielfalt eignet sich Kalksandstein hervorragend für die bauliche Ertüchtigung oder Aufstockung bestehender Gebäude. Sowohl tragende als auch nichttragende KS-Wände können beispielsweise durch Just-in-Sequence Anlieferung der Steine, kleinformatige und damit gut handelbare Lösungen oder auch durch das mörteleinsparende Nut-Feder-System schnell und einfach in das bestehende Gebäude eingefügt werden. Kalksandstein erfüllt neben seiner hohen Tragfähigkeit höchste Anforderungen an den baulichen Brand- und Schallschutz.
Modernisierung von Bestandsgebäuden mit Kalksandstein
Sanierungsplanungen können durch Mauerwerkskonstruktionen mit Kalksandstein flexibel gestaltet werden. Denn die funktionsgetrennte Außenwand in KS-Bauweise ist konstruktiv in eine tragende, eine wärmedämmende sowie eine Witterungsschicht aufgeteilt und gewährleistet bei der Fassadengestaltung sowie bei der Wahl des Dämmmaterials Flexibilität. Neben der klassischen Mineralwolle lässt sich das Kalksandsteinmauerwerk zum Beispiel auch mit "alternativen" Dämmstoffen wie Hanf oder Stroh kombinieren und liefert damit eine optimale Grundlage für ein natürliches, kreislaufgerechtes Bauen. Kalksandstein überzeugt auch mit seinen Qualitäten in der Raumluftregulierung und Wärmespeicherung für einen verbesserten Wohnkomfort. Während sich Glas oder Holzaufbauten recht schnell erhitzen, sorgt Kalksandstein durch seine hohe Wärmespeicherfähigkeit für weniger Überhitzungsstunden.
Langlebig, flexibel und kein Wartungsaufwand
Durch seine hohe Rohdichte ist Kalksandstein ein robustes und besonders langlebiges Baumaterial, das zum Einsatz kommt. Kalksandsteinwände tragen mit Standzeiten von über 125 Jahren zur Langlebigkeit eines Gebäudes bei und benötigen keine intensive Wartung oder Instandhaltungsmaßnahmen. Beim Umbau von Gebäuden sollten auch künftige Nutzungsoptionen bereits in der Planungsphase mit einfließen, um flexible Umnutzungen zu ermöglichen. Durch eine flexible Grundrissgestaltung sorgt Kalksandstein für eine hohe Anpassungsfähigkeit und Langlebigkeit des Gebäudes. Um den individuellen Bedürfnissen und Anforderungen eines Bestandsgebäudes und seiner Nutzer*innen gerecht zu werden, sind beispielsweise die Umgestaltung von Grundrissen durch vorausschauend integrierte KS-Stürze für künftige Wanddurchbrüche oder das nachträgliche Stellen zusätzlicher Wände umsetzbar.
Neubau als Bestand der Zukunft
Betrachtet man die Kluft zwischen Wohnraumbedarf und fertiggestellten Wohnungen, wird schnell klar, dass Bauen im Bestand nur ein Teil der Bemühungen zur Erreichung der Klimaziele sein kann. Zur Deckung des immensen Wohnraumbedarfs in Deutschland werden auch nachhaltig geplante Neubauten in Zukunft eine zentrale Rolle spielen. Neubau sollte als „Bestand der Zukunft" verstanden werden und voraussetzen, dass wir in allen Phasen des Planungs- und Bauprozesses zukünftige Auswirkungen und Nutzungen miteinbeziehen – und zwar über klassische Abschreibungszyklen und bislang veranschlagte Standzeiten hinweg.
Vorteile von Kalksandstein im Bestand
- Hohe Tragfähigkeit: Kalksandstein ist sehr belastbarer und eignet sich hervorragend zur Ertüchtigung oder Aufstockungen von Bestandsbauten.
- einfache und schnelle Bauweise: Kalksandstein ist ein Normprodukt und steht in unterschiedlichsten Bausystemen und Formaten zur Verfügung.
- Individuell optimierte Wärmedämmung reguliert den Energieverbrauch.
- Brandschutz: Kalksandstein ist feuerfest (Brandschutzklasse A, F 90 Brandwand).
- Schallschutz: Kalksandstein ist hoch schalldämmend.
- Umweltbewusst: Kalksandstein ist ein natürlicher und nachhaltiger Baustoff, der umweltfreundlich produziert wird.
Wertbeständiges Bauen im Bestand mit Kalksandstein
Bestandsmodernisierungen mit Kalksandstein fördern die Werterhaltung des Gebäudes maßgeblich. Der Einsatz von Kalksandstein im Bestandsumbau und für Aufstockungen ermöglicht es, historische Gebäude zu bewahren und ihnen gleichzeitig eine moderne und zukunftsgerichtete Funktionalität zu verleihen. Kalksandstein bietet Stabilität, Flexibilität, Brandschutz, Schallschutz und Energieeffizienz und durch seine Verwendung können bestehende Gebäude sinnvoll umgenutzt oder modernisiert werden, um den heutigen und künftigen Anforderungen gerecht zu werden und gleichzeitig nachhaltige und wirtschaftliche Projekte im Bestand umzusetzen.